Innerliche Einnahme der ätherischen Öle

Wenn auf einem ätherischen Öl vermerkt ist, dass es nicht innerlich eingenommen werden darf, so hat das nicht zwangsweise etwas damit zu tun, dass das ätherische Öl von einer niedrigen Qualität ist. Dies kann zwar sein, es muss jedoch nicht so sein.

Hintergrund dazu ist vielmehr, dass gerade in europäischen Ländern die innerliche Einnahme teilweise streng verboten ist. Hersteller müssen darauf hinweisen, dass eine innerliche Einnahme nicht erlaubt ist. Dies ist z.B. in der Schweiz der Fall, wo ätherische Öle nicht zur innerlichen Anwendung zugelassen sind. Also steht eben genau deshalb dies dann auf den Fläschen – „Keine innerliche Anwendung erlaubt“ oder „nicht zur innerlichen Anwendung“.

In Deutschland und in Österreich ist das etwas anders. Da dürfen die ätherischen Öle frei gekauft werden, und ob man sie innerlich einnimmt, kann letztendlich niemand kontrollieren. Da dann aber niemand haften will, wenn doch etwas passiert, kennzeichnen viele Hersteller inzwischen ihre Öle mit der Bezeichnung „kosmetische Öle“.

Wenn eine Einnahme im Rahmen der Aromatherapie geschieht, sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine innerliche Einnahme von ätherischen Ölen, wenn man nicht genau weiß, was man da so tut, strengstens unterbleiben sollte. Es gibt tatsächlich Öle, die schon in kleinen Dosierungen relativ starke Nebenwirkungen haben. Und es gibt viele Öle, die, wenn man sie regelmäßig einnimmt, auch in kleinen Dosierungen früher oder später Organe schädigen oder irgendwelche Vergiftungserscheinungen auslösen.

Im Gegensatz dazu ist es z.B. in Frankreich so, dass ätherische Öle im Rahmen der Aromatherapie auch innerlich empfohlen werden und dann auch angewendet werden. Natürlich ist man sich der schädlichen Wirkungen und Nebenwirkungen bewusst, es erfolgt aber eine Abwägung, ob in diesem speziellen Fall, in dem man das Öl vielleicht brauchen könnte, der Nutzen höher wiegt als die Nebenwirkungen. Dies funktioniert natürlich nur, wenn die ätherischen Öle von jemanden empfohlen und verabreicht werden, der davon wirklich sehr viel Ahnung hat.

Auch hier ist es so, dass privat Menschen mit null Hintergrundwissen besser die Finger davon lassen.

Ähnlich wie in Frankreich ist es im Übrigen in Großbritannien.

Ein Sonderthema bzw. ein Ausnahmefall ist immer wieder die Aromaküche, wo ätherische Öle quasi wie ein Gewürz oder wie ein Geschmacksstoff dem Essen beigegeben werden. Auch hier sollte selbstverständlich sein, dass man mit den ätherischen Ölen nur sehr sehr sparsam umgeht und diese auch wirklich nur nimmt, wenn man abschätzen kann, was am Schluss dabei herauskommt.

Generell muss man unbedingt noch mal darauf hinweisen, das ätherische Öle nicht für die innerliche Anwendung geeignet sind, wenn man sich mit der Thematik nicht auskennt.

 

Und sollte man es auf eigene Faust dann doch versuchen, dann bitte unbedingt beachten:

  1. Niemals unverdünnt einnehmen: Ätherische Öle sollten niemals unverdünnt eingenommen werden. Sie sind zu konzentriert und können Magenreizungen, Verätzungen oder andere Schäden verursachen. Wenn eine Einnahme in Erwägung gezogen wird, sollte dies immer unter Anleitung eines qualifizierten Fachmanns erfolgen.
  2. Beratung durch Fachleute: Bevor Sie ätherische Öle innerlich einnehmen, ist es unerlässlich, sich von einem kompetenten Aromatherapeuten oder einem ausgebildeten Fachmann beraten zu lassen. Diese Experten können individuelle Empfehlungen basierend auf Gesundheitszustand, Alter, Medikamenteneinnahme und anderen Faktoren geben.
  3. Qualität der ätherischen Öle: Es ist entscheidend, ätherische Öle von hoher Qualität zu verwenden. Achten Sie auf zertifizierte, reine und unverfälschte Öle. Billige oder minderwertige Produkte können Verunreinigungen oder Zusätze enthalten, die gesundheitsschädlich sein könnten.
  4. Dosierung: Die Dosierung von ätherischen Ölen für die innerliche Einnahme ist äußerst gering und sollte sorgfältig befolgt werden. Ein einziger Tropfen kann bereits eine starke Wirkung haben. Eine Überdosierung kann gefährlich sein.
  5. Trägermittel: Wenn ätherische Öle innerlich eingenommen werden, sollten sie oft in einem Trägeröl, einem Teelöffel Honig oder in einer pflanzlichen Kapsel verdünnt werden, um die Reizung der Schleimhäute zu minimieren.
  6. Kontraindikationen: Einige ätherische Öle sind für die innerliche Anwendung völlig ungeeignet, insbesondere bei Schwangerschaft, Stillzeit, bestimmten Gesundheitszuständen oder Medikamenteneinnahme. Es ist wichtig, vorherige medizinische Beratung einzuholen.
  7. Langfristige Verwendung: Die langfristige Einnahme von ätherischen Ölen sollte vermieden werden, da ihre Auswirkungen auf den Körper nicht ausreichend erforscht sind.

Insgesamt sollte die innerliche Einnahme von ätherischen Ölen mit äußerster Vorsicht und nur unter Anleitung eines erfahrenen Fachmanns erfolgen. Es ist wichtig zu betonen, dass die meisten Vorteile der Aromatherapie durch die externe Anwendung und Inhalation von ätherischen Ölen erzielt werden können, ohne die Risiken der innerlichen Einnahme einzugehen.

 

Doch Apropos: was es noch zu sagen gäbe – die innerliche Einnahme in Frankreich!

Die Praktik der innerlichen Einnahmen nach der französischen Methode gewinnt in jüngster Zeit zunehmend an Aufmerksamkeit. In Frankreich setzen qualifizierte Aromatherapeuten ätherische Öle in Verbindung mit medizinischer Ausbildung ein, um innerliche Einnahmen zu unterstützen. Dies unterscheidet sich deutlich von Wellness-Anbietern, die ohne ausreichendes Fachwissen willkürlich Kapseln und ätherische Öle für innerliche Anwendungen empfehlen. Oftmals werden Einzeldüfte oder Duftmischungen wahllos in Kapseln kombiniert und eingenommen. Die betreffenden Unternehmen selbst fördern solche Praktiken nicht, da sie Nahrungsergänzungsmittel mit klar definierten Tagesdosen vertreiben. Diese Vorgehensweise ermöglicht den Unternehmen, sich rechtlich abzusichern. Im Falle von Komplikationen liegt die Verantwortung bei den Anwendern, die von den Empfehlungen des Unternehmens abweichen.

Angesichts der allgegenwärtigen Verwendung der Bezeichnung ‚französische Methode‘ ist es angebracht, sich heute mit den Grundlagen dieser Praxis auseinanderzusetzen. Bei innerlichen Einnahmen sind folgende Aspekte von Bedeutung:

a) Zweck der innerlichen Einnahmen: Welchen Nutzen sollen diese haben?

b) Biochemische Zusammensetzung der verwendeten ätherischen Öle: Welche Inhaltsstoffe sind enthalten?

c) Metabolisierung im Körper: Wie verarbeitet der Körper diese Öle?

d) Empfohlene Menge – Tagesdosis und Einnahmezeitpunkt: Wie sollte die Dosierung aussehen?

Ein erfahrener Aromatherapeut berücksichtigt auch, ob eine verwendete Kapsel sich im Magen oder im Dünn- bzw. Dickdarm auflösen soll.

Darüber hinaus gibt es einige grundlegende Regeln zu beachten:

Regel Nr. 1: Die Dosierung sollte auf dem Alter, dem Körpergewicht und dem Zweck der Einnahme basieren. Schwangere Frauen, Kinder, empfindliche Personen oder Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sollten von innerlichen Einnahmen absehen.

Regel Nr. 2: Sogar nach der französischen Methode empfehlen Aromatherapeuten eine begrenzte Dauer der innerlichen Anwendung, in der Regel zwei Wochen pro Monat.

Regel Nr. 3: Es ist ratsam, bei regelmäßiger innerlicher Einnahme die Blutwerte, Leber- und Nierenfunktionen kontrollieren zu lassen. Die Überwachung dieser Aspekte ist integraler Bestandteil der französischen Methode.