Es ist wichtig, die lateinischen Namen auf der Flasche zu suchen!
Warum? Ganz einfach: Es gibt verschiedene Pflanzen, von denen es teils mehr teils weniger verschiedene Untergruppen gibt.
Nehmen wir als Beispiel den Lavendel: Es gibt den echten Lavendel, den Speiklavendel, den Schopflavendel oder Lavandin. All diese Pflanzen sind natürlich Angehörige der großen Lavendel-Familie, sie haben aber tatsächlich teils gravierende Unterschiede in deren chemischer Zusammensetzung und somit in der Wirkung.
Wenn also auf eine Flasche nur das Wort Lavendel steht, ohne die wissenschaftliche oder botanische Bezeichnung, dann kann es sein, dass man genau das falsche Öl bekommt.
Außerdem ist es so, dass es auch Pflanzen gibt, von denen man je nach Pflanzenteil verschiedene Öle gewinnen kann.
Ein Beispiel dafür ist die Bitterorange, aus der man z.B. das wunderschöne Petit grain – Öl (Citrus aurantium ssp. amara fol) gewinnt. Dies wird aus den Blättern, den Zweigen und den unreifen Früchten hergestellt. Apropos Petit grain und eigene Erfahrungen damit: ich liebe diesen Duft! Er ist so sommerlich und offen und frei und … meine Frau mag ihn leider gar nicht. Es ist also ein Duft, der nicht ungeteilt überall gut ankommt.
Außerdem gibt es das allseits bekannte eine Neroli – Öl (Citrus aurantium ssp. amara flos), das man ebenfalls aus Bitterorange gewinnt, aber eben aus den Blüten davon. Ein sehr feiner Duft, finde ich.
Und schlussendlich gibt es das Bitterorangenöl (Citrus aurantium ssp. amara), das man aus der Schale herauspresst.
Wie Sie an den lateinischen Bezeichnungen sehen, steht zwar überall der gleiche Gattungsname dabei, es wird aber durch die Zusätze darauf hingewiesen, dass es jeweils unterschiedliche Pflanzenteile sind, die verarbeitet wurden.
Und kommen wir zu noch einem Grund, weshalb man die botanischen bzw. wissenschaftlichen Namen unbedingt vergleichen sollte, nämlich die Gefahr der (absichtlichen) Verwechslungsgefahr.
Es gibt zum Beispiel das sehr nach Zitrone riechende Citronella-Öl, welches tatsächlich teilweise als Melissenöl angeboten wird oder als indische Melisse.
Nun ist es wirklich so, dass dieses Öl ähnlich riecht wie das wirklich teuere echte Melissenöl. Doch wenn Sie wirklich das echte, teure Melissenöl haben möchte, weil Sie es eben genau für diesen einen Verwendungszweck brauchen, für den Sie es brauchen, möchten Sie nicht das billige Citronellaöl bekommen.
Dies gilt übrigens nicht nur aus dem Grund, damit Sie nicht übers Ohr gehauen werden sondern eben auch, damit die eventuell gewünschte Wirkung auch wirklich eintreten kann.
Es ist also wichtig, dass Sie, bevor Sie ein bestimmtes Öl kaufen, darauf achten sollten, dass sowohl der deutsche Name als auch der wissenschaftliche bzw. botanische Name der ist, den Sie auch wirklich haben möchten.
Sollte auf einem Fläschchen nichts von dem allem stehen, sollten Sie im Zweifel besser die Finger davon lassen. Und vor allem: Wenn etwas von „Duftöl“ darauf steht, deutet das darauf hin, dass es ein synthetisches Öl ist. Da bitte sowieso die Finger davon lassen!