Cumarin / Furocumarin
Cumarin ist eine chemische Verbindung, die in vielen Pflanzen vorkommt und für deren charakteristischen Geruch verantwortlich ist. Es ist ein sogenanntes Phenylpropanoidderivat und gehört zur Klasse der aromatischen Verbindungen. Cumarin ist eine farblose Flüssigkeit, die einen süßlichen, harzigen Geruch hat und leicht in Wasser löslich ist.
Cumarin kommt natürlich in vielen Pflanzen vor, darunter Zimt, Kümmel, Tonkabohne und Vanille. Es wird auch synthetisch hergestellt und wird in der Industrie als Zusatzstoff in Nahrungsmittel, Kosmetika und anderen Produkten verwendet.
Cumarine wurden bekannt durch die Tonkabohne, aus der man sie am Anfang extrahierte.
Dieser Duft, wenn man ihn nicht kennt, erinnert etwas an Marzipan, an Karamell, an Waldmeister, er ist dazu für die meisten Menschen besonders angenehm.
Allerdings soll hier bereits erwähnt, dass sich die Cumarine in zwei verschiedene Gruppen aufteilen, nämlich den Cumarinen und den Furocumarinen..
Cumarine sind besonders hochdosiert in der Tonkabohne zu finden, in kleinen Mengen auch im Lavendelöl. Diese Öle sind nicht anfällig gegenüber Sonnenlicht und sie sind vor allem besonders nebenwirkungsarm bzw nebenwirkungslos. Zudem haben sie, wenn man sie niedrig dosiert, tatsächlich einen geringen Lichtschutzfaktor.
Die Furocumarine, die man besonders in Bergamotteöl oder in Angelikaöl finden kann, sind dagegen sonnenlichtempfindlich, weshalb man sie eben nicht in der Sonne stehen lassen sollte. Außerdem haben sie die gleichen Nebenwirkungen wie Angelika-Öl und Bergamotte-Öl.
Und was noch zu beacheten wäre: Von der Grapefruit ist bekannt, dass sie die Wirkung chemischer Medikamente beeinflussen kann. „Schuld“ daran ist das enthaltene Furocumarin. Da dieses Furocumarin auch im ätherischen Öl enthalten ist, ist also auch davon auszugehen, dass das Öl bei innerlicher Anwendung die Medikamentenwirkung einiger Medikamente beeinflusst. Und dies gilt dann auch für alle anderen Öle, die Furocumarin enthalten, und die man innerlich einsetzt. [3]
Nennenswerte Mengen (i. d. R. bis zu 3 %) können in kalt gepressten Zitrusölen wie z. B. Bergamottöl, Grapefruitöl, Limetten- oder Zitronenöl (Rutaceae) und den ätherischen Ölen der Engelwurz oder des Kreuzkümmels vorkommen.
Und noch etwas, was die Furocumarine angeht: Sie können die Lichtempfindlichkeit erhöhen, bei UV-Strahlung auch starke Rötungen verursachen und sogar im ungünstigsten Fall sogar Hautkrebs begünstigen. (siehe hier)
Beide Untergruppen sind in ihrer körperlichen Wirkung relativ gleich, weshalb hier wieder nur allein von Cumarinen gesprochen wird. Diese haben eine entkrampfende Wirkung auf die Muskulatur, sie können Schmerzen stillen, sie entspannen. Dies kann man sich ganz besonders bei chronischen Schmerzen zu Hilfe nehmen. Zudem fördern sie den Schlaf und regulieren den Blutdruck.
So nebenbei sei noch gesagt, dass man in manchen Publikationen den Hinweis findet, dass Cumarine das Blut verdünnen. Dies passiert tatsächlich aber auf einer Verwechslung mit einem chemischen Medikament, in dem Cumarin-Moleküle vorhanden sind, die aber tatsächlich im natürlichen ätherischen Ölen nicht enthalten sind. Cumarine in ätherischen Öle sind also nicht blutverdünnend. [2]
Psychische Wirkung
Schon kleine Konzentrationen können große Entspannung auslösen. Der Serotoninhaushalt wird, genauso wie bei Estern, positiv stimuliert, was dazu führt, dass Angstgefühle oder eine niedergeschlagene Stimmung sehr schnell günstig beeinflusst werden.
Cumarine haben auch die Wirkung, dass man siche an schöne und glückliche Tage besser erinnern kann. Dadurch fühlt man mehr Geborgenheit und Sicherheit, man fühlt sich vertraut in seinem Leben. Dies wiederum bewirkt, dass man eine bessere Stimmung hat, dass man mit weniger Ängsten durch das Leben geht oder vielleicht sogar leichte Depressionen ausbügeln kann.
Zu den Furocumarinen kann man noch sagen, dass sie besonders in der dunklen Jahreszeit besonders hilfreich sind. Auch hier wird die seelische Befindlichkeit gesteigert, man sieht wieder etwas mehr Licht. Zudem hat man in Studien herausgefunden, dass die Zirbeldrüse in unserem Gehirn wieder mehr im Einklang mit dem Lebensrhythmus in der dunklen Jahreszeit gelangt, weshalb man eventuelle Rhythmusstörungen in den Griff bekommen kann.
Das sind der Fernsehwerbung gerade sehr populäre Melatonin, das Schlafhormon, wird außerdem durch die Furocumarine in ausreichender Konzentration produziert, so dass man in dieser schwierigen Jahreszeit einen guten Schlaf findet.
Vorsicht: Zu den Furocumarinen sollte man noch sagen, dass sie fotosensibilisierend wirken, weshalb sie nicht in purer Form auf die Haut aufgetragen werden dürfen, wenn man danach in die Sonne geht oder auch wenn man ins Sonnenstudio gehen möchte.
Pflanzen in denen besonders viele Cumarine zu finden sind, sind die Tonkabohne oder auch Cassia.
Pflanzen, in denen viele Furocarine enthalten sind, sind die meisten Zitrusöle, besonders Bergamotte, und auch Angelika-Öl.
Nebenwirkungen
Cumarin kann einige Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei hohen Dosen oder bei längerer Einnahme. Die häufigsten Nebenwirkungen von Cumarin sind:
• Leberprobleme: Cumarin kann die Leber schädigen und das Risiko von Leberproblemen erhöhen. Wenn Sie während der Einnahme von Cumarin Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Gelbfärbung der Haut oder dunkler Urin bemerken, sollten Sie Ihren Arzt umgehend konsultieren.
• Hautreaktionen: Einige Menschen reagieren empfindlich auf Cumarin und können Hautreaktionen wie Juckreiz, Hautrötung oder Nesselsucht entwickeln.
• Schwindel: Cumarin kann Schwindel verursachen, insbesondere bei älteren Menschen oder bei Menschen, die andere Medikamente einnehmen, die Schwindel verursachen können. Sie sollten vorsichtig sein, wenn Sie während der Einnahme von Cumarin Auto fahren oder Maschinen bedienen.
Wenn Sie irgendwelche Nebenwirkungen bemerken, während Sie Cumarin einnehmen, sollten Sie sofort Ihren Arzt konsultieren. Wenn Sie schwerwiegende Symptome wie starke Blutungen, Atembeschwerden oder Bewusstlosigkeit bemerken, sollten Sie sofort einen Notarzt rufen.
Cumarin und die Zimtsterne
Es gibt zwei Hauptarten von Zimt: Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt. Beide Arten stammen von Zimtbäumen (der Rinde) und sind für deren charakteristischen Geruch und Geschmack bekannt. Hier sind einige der Unterschiede zwischen Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt:
- Herkunft: Ceylon-Zimt wird hauptsächlich in Sri Lanka und Südindien angebaut. Cassia-Zimt wird hauptsächlich in China, Indonesien und Vietnam angebaut.
- Aussehen: Ceylon-Zimt hat eine hellere Farbe und ist in der Regel dünner als Cassia-Zimt. Cassia-Zimt hat eine dunklere Farbe und ist in der Regel dicker als Ceylon-Zimt.
- Geschmack: Ceylon-Zimt hat einen feineren, würzigeren Geschmack als Cassia-Zimt. Cassia-Zimt hat einen kräftigeren, harzigeren Geschmack.
- Cumarin-Gehalt: Ceylon-Zimt enthält weniger Cumarin als Cassia-Zimt. Hohe Dosen von Cumarin können die Leber schädigen und das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen.
Es gibt auch andere Arten von Zimt, wie z.B. Korinthenzimt und Vietnamesischen Zimt, die jedoch weniger verbreitet sind als Ceylon-Zimt und Cassia-Zimt.
Warum wird das hier aufgeführt?
Ganz einfach: jedes Jahr sterben Menschen durch den übermäßigen Genuss von Zimtgebäck. Dafür verantwortlich ist der günstigere Cassia-Zimt. Der nämlich schmeckt nicht so gut wie der teure Ceylon-Zimt, weshalb man ihn höher dosieren muß. Das führt wiederum dazu, dass der eh schon höhere Cumarin-Gehalt noch weiter in die Höhe steigt. Es kommt also zur regelmäßigen Überdosierung, wenn man sich jeden Tag große Mengen des Gebäcks zuführt. Laut Beispielrechnung der deutschen Apothekerzeitung [1] erreicht ein Kind mit 20 Kilo Körpergewicht schon nach 3 großen Zimtsternen mit Cassia-Zimt die tägliche maximale Dosis an Cumarin.
Grenzwerte in Deutschland
In Deutschland gibt es Grenzwerte für den Gehalt an Cumarin in Nahrungsmitteln und anderen Produkten. Diese Grenzwerte gelten, um sicherzustellen, dass der Verzehr von Cumarin für die Gesundheit unbedenklich ist.
Der Grenzwert für den Cumaringehalt in Lebensmitteln, die zum Verzehr bestimmt sind, beträgt 50 mg/kg. Dieser Grenzwert gilt für Cumarin, das natürlicherweise in Pflanzen vorkommt oder das synthetisch hergestellt wurde und als Zusatzstoff in Nahrungsmitteln verwendet wird.
Es gibt auch Grenzwerte für den Cumaringehalt in bestimmten Lebensmittelkategorien. Zum Beispiel beträgt der Grenzwert für den Cumaringehalt in Gewürzen und Gewürzmischungen 100 mg/kg, während der Grenzwert für den Cumaringehalt in Kaffee und koffeinhaltigen Getränken 500 mg/kg beträgt.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Grenzwerte für den Cumaringehalt in Lebensmitteln nur für Cumarin gelten, das als Zusatzstoff in Lebensmitteln verwendet wird. Sie gelten nicht für Cumarin, das natürlicherweise in Pflanzen vorkommt.
Die maximal verzehrbare Menge pro Kilo Körpergewicht des Verzehrenden liegt bei 0,1 mg.
Wie hoch ist der Cumaringehalt in Ceylon-Zimt
Der Cumaringehalt in Ceylon-Zimt ist im Vergleich zu Cassia-Zimt in der Regel geringer. Während der Cumaringehalt in Cassia-Zimt im Durchschnitt bei etwa 5-6% liegt, liegt der Cumaringehalt in Ceylon-Zimt im Durchschnitt bei etwa 0,5-1%. Dies bedeutet, dass Ceylon-Zimt im Vergleich zu Cassia-Zimt weniger Cumarin enthält.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Cumaringehalt in Zimt von mehreren Faktoren abhängt, wie z.B. der Art der Pflanze, dem Anbaugebiet und den klimatischen Bedingungen. Daher kann der Cumaringehalt in Ceylon-Zimt von Charge zu Charge variieren.
Der Cumaringehalt in ätherischem Zimtöl hängt von der Art der Pflanze ab, aus der das Öl hergestellt wurde, und kann daher variieren. Ätherisches Zimtöl, das aus Cassia-Zimt hergestellt wurde, enthält in der Regel einen höheren Cumaringehalt als ätherisches Zimtöl, das aus Ceylon-Zimt hergestellt wurde.
Es gibt keine generellen Angaben darüber, wie hoch der Cumaringehalt in ätherischem Zimtöl im Durchschnitt ist, da er von mehreren Faktoren abhängt, wie z.B. der Art der Pflanze, dem Anbaugebiet und den klimatischen Bedingungen.
Es ist wichtig zu beachten, dass ätherisches Zimtöl in der Regel in sehr geringen Mengen verwendet wird und daher der Cumaringehalt in der Regel auch sehr gering ist. Es ist jedoch immer wichtig, die Sicherheitshinweise für ätherische Öle zu beachten und sie sicher und in den empfohlenen Mengen zu verwenden.
Nebenwirkungen von Cumarin
Cumarin ist eine Substanz, die in vielen Pflanzen vorkommt, wie beispielsweise im Waldmeister, Süßklee oder Cassia-Zimt. Obwohl es in kleineren Mengen unbedenklich sein kann, besteht die Gefahr gesundheitsschädlicher Wirkungen und Leberschäden, wenn es in großen Mengen aufgenommen wird. Besonders bei der Verwendung von Cassia-Zimt ist Vorsicht geboten, da dieser eine vergleichsweise hohe Konzentration an Cumarin aufweisen kann.
Fachleute haben jedoch eine Richtlinie festgelegt, um die möglichen Risiken zu minimieren. Demnach wird die Aufnahme von bis zu 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag als unbedenklich erachtet, selbst wenn diese Menge ein Leben lang täglich verzehrt wird. Um dies anhand eines Beispiels zu verdeutlichen: Ein erwachsener Mensch mit einem Körpergewicht von 60 Kilogramm könnte etwa zwei Gramm Cassia-Zimt täglich konsumieren, ohne die empfohlene Obergrenze zu überschreiten.
Bei Kleinkindern hingegen muss besonders darauf geachtet werden, da sie in der Regel ein geringeres Körpergewicht haben. Ein Kleinkind mit einem Gewicht von 15 Kilogramm würde bereits bei der Aufnahme von 0,5 Gramm Cassia-Zimt pro Tag die empfohlene Obergrenze erreichen. Dies entspricht ungefähr einem halben Teelöffel Zimtpulver.
Es ist daher ratsam, die Menge an Cumarin, insbesondere aus Cassia-Zimt, bewusst zu kontrollieren, um mögliche gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Eine abwechslungsreiche Ernährung und der mäßige Verzehr von Zimt und anderen Pflanzen, die Cumarin enthalten, tragen zu einer sicheren und gesunden Lebensweise bei.
Nebenwirkungen von Furocumarinen
Furocumarine (auch bekannt als Furanocumarine) sind Inhaltsstoffe, die in verschiedenen Pflanzen vorkommen und eine photosensibilisierende bzw. phototoxische Wirkung haben, insbesondere in Pflanzen wie dem Bärenklau oder Zitruspflanzen. Diese Substanzen werden durch Sonnenlicht aktiviert. Wenn sie mit der Haut in Kontakt kommen, kann es zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit führen, was sich in Hautrötung, Schwellung, Blasenbildung und in manchen Fällen sogar Narbenbildung äußern kann. Es ist wichtig zu beachten, dass Furocumarine auch als krebserregend gelten können.
In der Medizin werden Furocumarine gezielt zur Behandlung von Psoriasis im Rahmen der Phototherapie und Photochemotherapie eingesetzt, da ihre Eigenschaften in kontrollierter Form genutzt werden können, um positive Effekte bei dieser Hauterkrankung zu erzielen.
Dies gilt im Übrigen aber nicht für ätherische Öle, die durch eine Destillation hergestellt wurden, sondern durch eine Pressung oder ähnliches. [4] Allerdings holt uns hier wieder das echte Leben ein: weiß man immer, wie das Öl hergestellt wurde? Im Zweifel nicht, von daher sollte man vorauseilend eher die Sicherheitshinweise beachten und solche nicht verwenden, wenn man vor hat, in die Sonne zu gehen.
Quellen:
[ 1 ] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/12/20/zimt-ist-nicht-gleich-zimt/chapter:2
[2] Praxis Aromatherapie – Haug, 6. Auflage, Seite 69