Rosenhydrolat: Vielseitige Anwendung und einzigartige Eigenschaften

Der Begriff “Rosenwasser” kann in der Kosmetikindustrie irreführend sein, da er häufig dazu genutzt wird, kostengünstige Düfte zu überhöhten Preisen zu verkaufen. Warum ich das erwähne? Weil Rosenwasser nicht gleich Rosenwasser ist.

Ähnlich wie bei der Gewinnung ätherischer Öle aus verschiedenen Rosensorten variieren auch die Eigenschaften der Hydrolate. Ein bulgarisches Rosenhydrolat unterscheidet sich beispielsweise deutlich im Duft von einem türkischen oder marokkanischen Hydrolat.

Das handelsübliche “Rosenwasser”, das allgemein preiswert erhältlich ist, stammt jedoch nicht aus der eigentlichen Rosendestillation. Es handelt sich vielmehr um destilliertes Wasser, dem einige Tropfen synthetischer Rosenduft zugesetzt wurden.  Billigst also hergestellt, ohne Wirkung, schade um jeden Cent! Echtes Rosenhydrolat ist da wirklich etwas anderes!

Das Rosenhydrolat unterscheidet sich deutlich von ätherischem Rosenöl. Sein Duft ist zart, voll und samtig. Dies liegt daran, dass bestimmte Inhaltsstoffe der wasserdampfdestillierten Rose, wie Phenylester, im ätherischen Öl nur in geringen Mengen (ca. 2 %) vorhanden sind, im Hydrolat jedoch zu 50 % dominieren.

Diese Phenylester sind im Rosen Absolue sogar zu bis zu 70 % vertreten. Sie verleihen sinnliche und erotische Nuancen. Allein durch das Aufstellen von Schalen mit Rosenhydrolat können Sie eine stimmungsvolle Atmosphäre kreieren. Wenn Sie es mit einer Rosenblüte garnieren, wird auch optisch ein ansprechendes Erlebnis geboten. Das Hydrolat kann in einer Duftlampe verdampft oder in einem Zerstäuber versprüht werden. Der Duft des Rosenhydrolats wird nicht als zu schwer empfunden und eignet sich hervorragend als erfrischendes Körperspray. In der Badewanne als Zusatz, begleitet von einigen Rosenblüten, wird es zu einem Genuss für alle Sinne.

Das Rosenwasser ist als Gesichtswasser für sämtliche Hauttypen bestens geeignet, insbesondere für trockene und sensible Haut. Es spendet Feuchtigkeit und polstert kleine Falten auf. Besonders empfindliche Haut, die bei Wetterumschwüngen zu Rötungen neigt, profitiert von seiner beruhigenden Wirkung. Es schädigt den natürlichen Säureschutzmantel der Haut nicht, wie es manche Kosmetikprodukte tun können.

In selbst hergestellter Kosmetik kann das Rosenhydrolat die Wasserphase ersetzen oder je nach Rezeptur ergänzen. Es dient als ausgezeichnete Grundlage für die Herstellung natürlicher Parfüms. Hierbei empfiehlt sich die Variante mit bereits zugesetztem Alkohol, da dieser das Parfüm konserviert, ohne störende Gerüche zu hinterlassen.

Aufgrund seines hohen Gehalts an Phenylestern besitzt das Rosenhydrolat schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften. Daher kann es bei starken Muskelverspannungen und rheumatischen Beschwerden als Kompresse verwendet werden. Auch bei Erkältungen kann ein Wickel mit Rosenwasser Wohlbefinden und Linderung bringen.

In der Literatur wird oft die Wirksamkeit von Rosenhydrolat bei Bindehautentzündungen hervorgehoben. Allerdings sei darauf hingewiesen, dass diese Wirkung nur bei naturbelassenem Rosenhydrolat ohne Alkoholgehalt besteht. Viele Hersteller verwenden Alkohol zur Konservierung ihrer Produkte. Bei Bindehautentzündungen kann der Alkohol die Reizung verstärken und die positive Wirkung beeinträchtigen. Das Gleiche gilt für destilliertes Wasser und synthetischen Rosenduft. Hier hat sich in der Praxis das Melissenhydrolat bewährt.

Auch als Haarwasser kann das Rosenhydrolat bei Kopfhautproblemen helfen und lohnt sich als Versuch bei schuppigem Haar. Massieren Sie das Haarwasser nach dem Waschen sanft in das feuchte Haar ein oder nutzen Sie es bei einer entspannenden Kopfmassage. Der zarte Duft belebt die Kopfhaut und Haarwurzeln und erweckt die Sinne zu neuem Leben.

 

 

Siehe auch: Rosenöl