Vorsicht ist angesagt!

Gefahrenhinweise für ätherische Öle

Wenn Sie sich eine Flasche ätherisches Öl genauer ansehen, werden Sie wahrscheinlich eine Menge Warnhinweise darauf finden.
Auch wenn Sie sich in einem Buch oder auf einer Internetseite über ein Öl informieren, werden Sie feststellen, dass es mehr oder weniger gefährliche Nebenwirkungen haben kann.
Das alles hat damit zu tun, dass seit dem 1. Juli 2000 die Pflicht besteht, flüssige Stoffe nach einer Gefahrenklasse zu deklarieren. Am auffälligsten ist ein großes Andreaskreuz auf der Flasche oder auch auf der Verpackung, das darauf hinweist, dass der enthaltene Stoff gesundheitsschädlich oder zumindest hautreizend ist.

Diese Deklaration ist natürlich grundsätzlich richtig und war eigentlich längst überfällig!

Denn fast alle Öle wirken in größeren Mengen gesundheitsschädlich. Teilweise sind sie sogar giftig oder organschädigend, meist aber zumindest „nur“ haut- oder vor allem schleimhautreizend. Bitte kommen Sie nie auf die Idee, ein unbekanntes Öl auf Schleimhäute aufzutragen! Nicht auf die Nasenschleimhäute, nicht in die Augen, nicht im Schambereich!

Das heißt, sobald man ein solches Öl pur eingenommen oder pur auf die Haut aufgetragen hat, muss man, sofern es zu Beschwerden kommt,  handeln, sonst kann es zu gesundheitlichen Schäden kommen.
Dass diese Deklarationspflicht überhaupt eingeführt wurde, hat ja auch den Hintergrund, dass es Todesfälle bei Kindern gegeben hat, weil sie Öle eingenommen haben.
Und natürlich sind diese Warnhinweise auch für das Personal wichtig, denn wenn man eine große Flasche, sagen wir 10 Liter, ätherisches Öl in der Hand hat und das große Andreaskreuz sieht, dann weiß man genau, dass man besser aufpassen sollte, weil man etwas Gefährliches in der Hand hält.

Was alles passieren kann, zeigen die folgenden Beispiele aus dem Alltag:

  • Ätherische Öle, die besonders viele Aldehyde enthalten, wirken besonders leberschädigend. Dasselbe gilt übrigens auch für Öle mit einem hohen Phenolgehalt.
  • Ätherische Öle mit einem hohen Gehalt an Monoterpenketonen wirken neurotoxisch.

Das alles liest sich jetzt vielleicht relativ entspannt, weil man NATÜRLICH immer auf die richtige Dosierung achtet. Sie doch auch, oder?

In der Praxis sieht das aber ganz anders aus: Wussten Sie, dass schon ein Milliliter Schopflavendel für ein Kind tödlich sein kann? Der Hintergrund, warum ich darauf hinweise, ist, dass dieses Öl besonders häufig zur Behandlung von Narben verwendet wird, da es sich besonders gut für die Regeneration der Haut eignet. Wenn man also denkt, „viel hilft viel“, kann man seinem Kind wirklich viel Schaden zufügen. Denn es muß ja nicht gleich sterben, aber wenn es zu Organschäden kommt, ist es auch schon schlimm genug.

BTW ist die Menge „1 Milliliter“ die Menge von ca. 20 Tropfen – mehr nicht!

Oder wussten Sie zum Beispiel, dass Pfefferminzöl bei Kleinkindern bis zu drei Jahren einen Stimmritzenkrampf auslösen kann, wenn man das reine Öl in die Nähe des Gesichts bringt, so dass das Kind erstickt?

Der Hintergrund ist, dass dieses Öl oft verwendet wird, wenn das Kind erkältet ist und man das Kinderzimmer damit beduftet. Deshalb bitte kein reines Öl oder auch verdünntes Pfefferminzöl auf das Gesicht auftragen.

Risiken ätherischer Öle

Ätherische Öle stellen hoch konzentrierte und hochwirksame Substanzen dar, die einige Risiken und Nebenwirkungen beinhalten.

Beachten Sie deswegen bitte immer die folgenden Hinweise bei Ihrer Reise durch die Welt der Düfte:

Allergiegefahr

Alle Zitrusöle sowie Lorbeer, Zimtrinde und Cassia können Allergien fördern und sind von hochallergischen Menschen am besten ganz zu meiden, auch in der Duftlampe.

Vorsicht bei Neigung zu Epilepsie
Epileptiker dürfen folgende Öle nicht verwenden, da durch starke Raumbeduftung, einer Inhalation oder einer zu hohen Dosierung im Bad oder bei einer Massage ein epileptischer Anfall ausgelöst werden kann:
Basilikum, Fenchel, Kampfer, Krauseminze, Salbei, Ysop, Zedernholz und Zypresse.

Risikofaktor Bluthochdruck
Folgende Öle erhöhen den Blutdruck:
Rosmarin, Thymian, Ysop und Salbei.
Falls Sie also unter hohem Blutdruck leiden, sollten Sie diese Essenzen besser meiden.

Nicht während homöopathischer Behandlung
Wenn Sie aktuell mit homöopathischen Mitteln behandelt werden, können Sie ohne weiteres ätherische Öle in der Duftlampe verwenden.

Auf eine kurmäßige oder hoch dosierte äußerliche Anwendung sollte allerdings verzichtet werden. Vor allem Kampfer, Pfefferminze, Thymian und Kamille können die Wirkung homöopathischer Mittel stark beeinträchtigen.

Nicht in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft sollten folgende ätherischen Öle nicht verwendet werden:
Angelikawurzel, Anis, Basilikum, Bay, Bohnenkraut, Cistrose, Estragon, Fenchel, Kampfer, Majoran, Melisse, Minze, Muskat, Muskatellersalbei, Myrrhe, Gewürznelke, Origanum, Petersilie, Rosmarin, Schopflavendel, Spearmint, Thymian, Verbena, Wacholder, Ysop, Zimt und Zedernholz.

Warnung für stillende Mütter: Während des Stillens können wundheilende ätherische Öle wie Rose und milchtreibende wie Jasmin äußerlich angewendet werden. Ansonsten sollten Sie zwei Stunden vor dem Stillen auf hohe Dosierungen jeglicher Essenzen in Massageölen, Bädern und Inhalationen verzichten!

Für Kinder niedrig dosieren
Für Kinder sollte grundsätzlich eine deutlich geringere Dosierung verwendet werden.

Geeignet sind hautfreundliche, beruhigende und besonders schön duftende Essenzen wie Rose, römische Kamille oder Lavendel im Hautöl oder als Badezusatz. Die Dosierung richtet sich nach der Intensität des ätherischen Öls und dem Alter des Kindes.

Zitrone hat sich für Kinder in geringer Dosis in der Duftlampe bei Erkältungen bewährt.

Toxische Wirkung ätherischer Öle
Bestimmte ätherische Öle können zu Organschäden bei innerlicher Einnahme führen, z. B. Anis, Basilikum, Bohnenkraut, Fenchel, Kampfer, Muskat, Gewürznelke, Origanum, Petersilie, Salbei, Thymian, Ysop, Zimt, Pfeffer.

Als verträgliche nichttoxische Essenzen gelten Teebaum, Lavendel und Rose. Dies sind zugleich auch die Öle mit den wichtigsten und breitesten Anwendungsspektren. In der Duftlampe sind diese Öle allerdings völlig ungefährlich.

Hautreizende Essenzen
Grundsätzlich wirken alle ätherischen Öle hautreizend, was bis zu einem gewissen Grade ja auch erwünscht ist, da diese Reizung eine belebende und durchblutungsfördernde Wirkung auf die Haut hat.

Die hautreizende Wirkung ist abhängig von der Dosierung und der Sensibilität der Haut. Die normale Konzentration von ätherischen Ölen für die Hautpflege beträgt 0,7 bis 1 %. Dabei ist in der Regel keine Hautreizung zu erwarten.

Falls Sie bei der Herstellung von Cremes, Körper-, Massage- und Badeölen diese Dosierung nicht überschreiten, gehen Sie sicher und brauchen sich um die nachfolgende Liste mit hautreizenden Essenzen nicht zu kümmern.

Ab Konzentrationen von mehr als ein Prozent wirken hautreizend: Angelikawurzel, Anis, Basilikum, Cajeput, Eukalyptus, Fenchel, Ingwer, Kampfer, Kardamom, Kiefernnadel, Koriander, Lemongras, Litsea cubeba, Limette, Mandarine, Melisse, Niaouli, Orange, Pfeffer, Pfefferminze, Spearmint, Tannenzapfen, Tagetes, Verbena, Weißtanne, Zitrone und Citronellagras.

Es gibt aber auch Öle, die selbst bei geringer Dosierung zu stärkeren Hautreizungen führen. Dazu gehören Bohnenkraut, Gewürznelke, Kümmel, Origanum, Zimtrinde, Zimtblätter und Thymian.
Diese Essenzen sollten Sie im Badewasser und in den Massageölen am besten gänzlich meiden.

Vorsicht bei Sonne
Einige ätherische Öle können eine Überempfindlichkeit der Haut gegenüber ultraviolettem Sonnenlicht oder anderem UV-Licht verursachen. Diesen Effekt nennt man phototoxisch. Er kann bereits bei einer Beimischung von mehr als 0,4 Prozent eines phototoxischen Öls in einem Trägeröl auftreten.

Bei empfindlicher und besonders heller Haut sollten Sie auf diese Öle ganz verzichten oder vier Stunden lang nach der Anwendung direktes Sonnenlicht oder intensive ultraviolette Bestrahlung meiden.

Folgende Essenzen weisen eine photosensibilisierende Wirkung auf: Angelikawurzel, Johanniskraut, Karottensamen, Kreuzkümmel, Verbena, Petitgrain und alle Zitrusöle wie Bergamotte, Bitterorange, Blutorange, Orange, Zitrone, Limone, Mandarine und gepresste Limette. Ausnahmen bilden destillierte Grapefruit und destillierte Limette und Bergamotte ohne Furocumarine bzw. alle der o.g. Öle, denen man das Furocumarin entzogen hat.  Und so neben bei gesagt: diese o.g. Öle können im ungünstigsten Fall auch beim Auftragen auf die Haut im Zusammenspiel mit UV-Licht Hautkrebs begünstigen!

Die giftigsten ätherischen Öle sind Beifuß, Poleiminze und Thuja. Sie sollten prinzipiell nicht zum Kauf angeboten werden. Auch bei normaler Haut ist Vorsicht bei der Anwendung bestimmter Öle im Sonnenlicht geboten.

 

Und zu guter Letzt noch ein Punkt, den kaum jemand auf dem Schirm hat:

Ätherische Öle besitzen eine so genannte Carrier-Funktion. Sie können also dafür sorgen, dass andere Stoffe quasi „im Gepäck“ mit durch die Haut in den Körper eingeschleust werden.

Im Idealfall nimmt man also ein besonders gutes Trägeröl, das auf den Körper oder die Haut eine günstige Wirkung hat. Jojobaöl, Mandelöl, Sesamöl, Kokosöl oder was auch immer – siehe dazu auch hier: Trägeröle.

Was aber, wenn man „schlechte“ Trägeröle verwendet? Und was sind schlechte Trägeröle überhaupt?

Meine Definition von schlechten Trägerölen ist relativ einfach die Folgende: Öle, die  aus Erdöl hergestellt wurden bzw. die teilweise Erdölderivate beinhalten. Wow, ein schöner Satz mal wieder…

Also, die Erklärung: Öle, die synthetisch hergestellt wurden, werden meist aus Erdölderivaten hergestellt. Auch Öle mit  unbekannten Duftstoffen können und werden wahrscheinlich dazu gehören. Ebenso Öle mit Paraffin oder ähnlichem. Solche Öle bzw. Massagemischungen sind tatsächlich gerade im Physio-Bereich sehr oft vorzufinden (und kosten viel Geld).

Also, diese Öle finde ich kritisch! Warum? Nun, wenn ich in diese Öle ätherische Öle mit ihrer Huckepackwirkung gebe, dann schleust das ätherische Öl die „unguten“ Öle mit in den Körper ein. Also die Erdölderivate und synthetischen Duftstoffe. Und was passiert da? Sie lagern sich im ungünstigsten Fall im Gewebe oder den Fettzellen ab, verändern den Hormonhaushalt, lösen Allergien oder Krankheiten aus oder sorgen für ein gutes Wachstum von Krebs. Deshalb: Finger weg von schlechtem Trägeröl in Kombination mit ätherischen Ölen!

 

Vorsicht

Bitte beachten Sie, dass besonders bei Kleinkindern eine Selbstbehandlung oder Eigenbehandlung ohne Hintergrundwissen nicht anzuraten ist und dass hier immer ein Fachmann zu Rate zu ziehen ist!

 

Und überhaupt! Finger weg von diesen Ölen! Auch als Erwachsener!

Von der Nutzung der folgenden Öle ist dringend abzuraten, da in diesen Ölen problematischen, besser gesagt  gefährliche, Inhaltsstoffe sind:

  • Beifußöl
  • Bittermandelöl
  • Boldoöl
  • Eberrauteöl
  • Fenchel bitter-Öl
  • Gänsefußöl
  • Indisches Kalmusöl
  • Meerrettichöl
  • Poleiminzeöl
  • Sadebaumöl
  • Sassafrasöl
  • Thujaöl
  • Weinrauteöl